Zwei fantastische erlebnisreiche Tage lagen vor uns, als am Freitag, 28. Mai 2010 der Ausflug des TSC Dingolfing in den Europapark nach Rust startete. Mit einem gemieteten Kleinbus, 3 Betreuern und 6 actionhungrigen Girls im Gepäck machten wir uns um 3:30Uhr auf die Reise und kamen knapp 5 Stunden später bei „Deutschlands größtem Freizeitpark“ an. Schnell noch unsere kleine Zeltstadt aufgebaut, dann ging´s ab in den Park.
Unseren ersten Stop legten wir beim 4D-Kino ein. Der Filmtitel ließ zwar einen Kinderfilm vermuten, aber da es anfing zu regnen und da am Eingang keine Warteschlange zu sehen war, schauten wir uns „Sammy´s große Abenteuer“ an...
Neben sich bewegenden Stühlen mußte man hier auch Windböen, Wasserspritzer, größere Temperaturunterschiede und weitere 4D-Effekte in Kauf nehmen, was aber den leider nur 15min langen Film zu einem wunderbaren Erlebnis werden ließ. Vom Kinoausgang liefen wir direkt auf eine große silberne Kugel namens „Eurosat“ zu. Keiner von uns wußte, was uns da erwarten wird, aber da auch hier keine große Wartezeit nötig war, stellen wir uns an. 20 Minuten später waren wir schlauer – „Eurosat“ ist eine Achterbahn in fast völliger Dunkelheit, die nur ab und zu von einigen Laserstrahlen unterbrochen wurde. Auch für mich erfahrenen Achterbahntouristen eine Premiere. Danach war bei den Mädels die noch teilweise vorhandene Restmüdigkeit völlig weg. Nun müßte man meinen, daß junge Teenager vor großen, schnellen Fahrgeschäften Angst haben – vor allem wenn sie weiblich sind. Aber nein, vom „Eurosat“ führte unser Weg direkt zum „Silverstar“ – einer Achterbahn, wo man zunächst auf 73m Höhe (!!!) hinauf gezogen wird, um dann „mit halsbrecherischer Geschwindigkeit von bis zu 130 km/h und enormen Fliehkräften bis zu 4 g“ (laut Internetseite www.europapark.de) in die Tiefe zu rauschen.
Suchtpotenzial hat die Bahn tatsächlich und meine Mädels wollten sich gleich nochmal anstellen, aber die mehr als 30 Minuten Wartezeit hielten uns doch davon ab – und der inzwischen stärker gewordene Regen veranlasste uns, zu einer Mittagspause in der „Pizzaria Venezia“. Frisch gestärkt mit Pizza und Pasta ging es nebenan ins „Geisterschloß“. Sehr schöne Gruseleffekte, die auch bei mir gelegentlich den Puls erhöhten, wechselten sich mit fantastisch gestalteten Horrorszenen ab. Eine entspannende Fahrt, genau das richtige nach dem Mittagessen.
Danach verschafften wir uns mit einer Runde im „Aussichtsturm“ einen Überblick über den gesamten Park, um dann zielstrebig auf die „Schweizer Bobbahn“ zuzusteuern. Für manche das Höchste der Gefühle – für mich und meine Ausflugsteilnehmerinnen war es eher eine gemäßigte Fahrt. Etwas rasanter ging es gleich nebenan, im „Matterhorn-Blitz“, zu. Die zunächst schnell als „Kinderachterbahn“ unterschätzte Attraktion hatte es in sich. Dafür wird im besten Augenblick, also wenn man Mund und Augen vor Schreck am größten geöffnet hat, ein käuflich erwerbbares Foto geschossen. Meine 13-15jährigen Damen wollten dann unbedingt den „Jungfrauen-Gletscherflieger“ ausprobieren und hatten wohl viel Spaß dabei. Der verging allerdings für kurze Zeit als im Eingangstempel zur Wildwasserbahn „Poseidon“ die furchterregende Stimme des gleichnamigen Gottes auf uns niederhallte. Doch Furcht kannten Nicola, Lena, Lucia, Nicole, Sanny und Nina überhaupt nicht – und da es gerade wieder von oben tröpfelte, machten uns auch die Wasserfontänen am Ende der rasanten Abfahrt nichts aus. Anschließend spazierten wir gemütlich durch ein griechisches Dorf und fanden uns plötzlich im Tempel von „Kassandra“ wieder, welcher wohl mit ihrem Fluch belegt war. Auf einmal drehten sich die Wände und der Boden um uns herum, und auch unsere Sitze bewegten sich. Hier kann man leicht die Orientierung verlieren – nichts für angetrunkene Personen. Aber Alkohol war bei unserem Jugendausflug sowieso strikt verboten.
So toll wie die gelegentlichen Regenschauer auch waren - sorgten sie doch für weniger Gäste und somit für kürzere Warteschlangen im Park - sie kamen nicht immer zum richtigen Zeitpunkt. Der Europapark ist in verschiedene Gebiete unterteilt, benannt nach den Ländern Europas. Wir waren gerade auf dem Weg in die „Russische Zone“, als erneut der Himmel weinte. Schnell suchten wir Unterschlupf im nächsten Fahrgeschäft, was sich „Euro-Mir“ nannte. Noch bevor wir wieder trocken waren, saßen die Girls und ich in sich-drehenden Gondeln und wurden, wie schon bei „Eurosat“ in ziemlicher Dunkelheit spiralförmig nach oben gezogen. Nach einem Countdown öffnete sich unerwartet eine Tür und wir fanden uns in 28m Höhe wieder. Nach ein paar weniger schlimmen Kurfen und Gondel-Drehungen wurde es rasanter und es ging mit bis zu 32° Gefälle und 80km/h abwärts. Ich hatte das „Vergnügen“ das schnellste Stück rückwärts erleben zu dürfen, dennoch schrien die Mädels lauter. Während unserer Organe sich wieder in die richtige Lage drehten, spazierten wir in die Holland-Area, wo uns ein nun etwas stärkerer Regenschauer direkt in die Hände von den „Piraten in Batavia“ trieb. Diese kleinere Wildwasserbahn, die eher an eine gemütliche Floßfahrt erinnerte, ist komplett unterirdisch und dennoch ziemlich riesig! Hier wird man Zeuge wie Schiffe geentert werden, fährt an täuschend echt aussehenden Krokodilen vorbei und unter einem Wasserfall hindurch. Hier wurde die komplette Szenerie aus der Südsee liebevoll und ziemlich originalgetreu nachgebaut. Nachdem die Piraten uns wieder freigelassen hatten, gabs für die tapferen Heldinnen etwas Süßes und dann eine Fahrt auf dem Wikinger-Schiff „Vindjammer“. Riesigen Spaß machte uns dann das „Fjord-Rafting“, wo man nicht nur ziemlich naß, sondern auch hin und her geschleudert wurde. Während des Raftings entdeckten die Girls etwas noch Größeres, noch Nasseres, noch Schnelleres – den „Atlantica Supersplash“. Nachdem man in einem segelschiffähnlichem Boot auf 30m hochgezogen wurde, dreht sich der Kahn und es geht zunächst
rückwärts hinab. Aber nach einer erneuten Drehung geht es – nun vorwärts – mit 80km/h in die Tiefe, über eine kleine Welle und dann mit einer riesigen „Dusche“ ins Wasserbecken. Und so wurde auch das andere Hosenbein, welches das Rafting „überlebt“ hatte, auch noch nass. „Jetzt erst recht!“ riefen die Girls und da um diese Uhrzeit praktisch keine Warteschlange mehr vorhanden war, fuhren wir noch 2 mal mit, bevor es uns erneut zum Rafting zog.
Nachdem dann so ziemlich jeder von uns nass war, nahmen wir Kurs in Richtung Ausgang. Mit einem Shuttle-Bus fuhren wir dann zum Camp-Resort, wo erstmal Kleiderwechsel angesagt war. Da sich inzwischen auch langsam der Magen bemerkbar machte, entschieden wir, zu Grillen. Während der eine Teil von uns Steaks, Grillkohle und Würstchen besorgte, kümmerte sich der andere um den Aufbau des Grills. Getreu dem Motto, „was lang währt, wird gut“, ließ sich der Grill mit der Holzkohle etwas Zeit, dafür schmeckte es dann um so leckerer. Gegen 23Uhr lagen wir alle in unseren Zelten und kurz danach schliefen auch alle Ausflügler.
Um 7:30Uhr durfte ich die Girls am Sonntag wecken und sammelte dabei ein paar Minuspunkte. Aber wir wollten ja den Tag nutzen. Also schnell im Western-Saloon gefrühstückt, die Zelte abgebaut und wieder ab in den Park. An diesem Tag waren wir etwas schlauer und fuhren mit „Park-Express“ gleich ans andere Ende, dorthin wo wir den Vortag beendet hatten. Aber auch hier hieß es bereits 30 Minuten Wartezeit beim „BlueFire“, eine rasanten Achterbahn mit Überschlag und Korkenzieher, für weniger als 1 Minute Fahrspaß. Mehr Gemütlichkeit und weniger Wartezeit hatte die „Tiroler Wildwasserbahn zu bieten“. Kurz nach 11Uhr hatten einige von uns bereits wieder Hunger und wir kehrten im österreichischem See-Restaurant ein. Nach einem Verdauungsspaziergang durch die Märchenecke des Parks ließen wir uns im englischen Bereich vom „Crazy Taxi“ und dem fliegenden „Londoner Bus“ erneut durcheinanerschütteln. Dafür gings im „Kinderland“ wieder entspannter zu. Den restlichen Nachmittag nutzen wir, um besonders tolle Attraktionen, wie z.B. den „SilverStar“ erneut zu fahren. Als letztes Highlight ließen wir uns zusammen im Western-Style fotografieren, was sehr lustig war. Zum Abschluß wurden noch ein paar Souvenirs gekauft und dann hieß es Abschied nehmen von „Deutschlands größtem Freizeitpark“.
Um 17:30Uhr starteten wir auf den Rückweg. Die für ca. 22Uhr geplante Ankunft daheim verschob sich um etwa 2 Stunden, nachdem einige Baustellen, eine Autobahnvollsperrung bei Augsburg und monsunartiger Gewitter-Regen die Fahrt etwas verzögerten. Aber alle Teilnehmerinnen kamen gesund und munter wieder zu Hause an und waren sehr begeistert von diesem tollen Ausflug. Mir als Betreuer hat es auch viel Spaß gemacht – auch nicht zuletzt deswegen, weil die mir anvertrauten jungen Damen sehr nett und unterhaltsam waren. Lena, Nicola, Lucia, Nicole, Sanny und Nina – es war sehr schöner Ausflug mit euch! Vielen Dank!
Kai Drechsel
Stellv. Jugendwart
Ausflugsleitung Europapark